Hermann Uhrig
Die Vereinbarkeit von Art. VII des Friedens von Lunéville
mit der Reichsverfassung
2789 Seiten, broschiert
5 Teilbände
Art. VII des Friedensvertrages von Lunéville vom 9. Febr. 1801, abgeschlossen zwischen der Französischen Republik und dem Reich (Reichssäkularisation). I. Teil: Auslegung von Art. VII: Die linksrheinischen gebietlichen Verluste der erblich-weltlichen Reichsstände werden durch rechtsrheinische Staaten geistlicher Reichsstände entschädigt. II. Teil: Das Reich war ein aus mehreren Staaten zusammengesetzter Gesamtstaat, mit einer staatlich strukturierten Verfassung. Bestandteil dieser war der Aufopferungsanspruch, aus welchem dem Reich die Verpflichtung oblag, die aus der Abtretung der linksrheinischen Reichsgebiete seinen Reichsständen entstehenden gebietlichen Verluste, diesen rechtsrheinisch auszugleichen, zu welcher gemeinsamen Schadenstragung alle weltlichen und geistlichen Reichsstände heranzuziehen waren. III. Teil: Für die stattdessen in Art. VII festgelegte alleinige Schadenstragung der geistlichen Reichsstände bedurfte es, zu ihrer Vereinbarkeit mit der Verfassung des Reiches eines besonderen Rechtsgrundes. Ein solcher lag jedoch nicht vor: 1. Keine Einwilligung der geistlichen Reichsstände in ihre alleinige Schadenstragung. 2. Kein geringerer Bestandsschutz der geistlichen Staaten gegenüber den erblich-weltlichen Staaten, welche Landeshoheiten, Reichsstandschaften und gebietlich lehnsrechtlichen und alloden Territorien der geistlichen Staaten jenen der erblich-weltlichen Staaten gleichwertig waren. 3. Keine im Interesse des Reiches gebotene Verfassungsreform zur Aufhebung der geistlichen Staaten, für das Reich brachte die Säkularisation von geistlichen Staaten eine weitere allgemeine Schwächung mit sich. 4. Keine durch die Forderung der Französischen Republik (1. Konsul Bonaparte) zur Entschädigung der an sie abgetretenen linksrheinischen Gebiete rechtsrheinische Säkularisationen zu verwenden, für das Reich eingetretene die alleinige Schadenstragung der geistlichen Reichsstände rechtfertigende Notlage. 5. Kein in der Reichsverfassung sich gebildetes Reichsherkommen zu einer alleinigen Schadenstragung der geistlicher Reichsstände, insbesondere waren die im Westfälischen Friedensschluss durchgeführten Säkularisationen keine zutreffende Vergleichsbasis. 6. Keine vorgelegene historische Situation zu der grundsätzlichen Möglichkeit einer ungleichen Belastung von Reichsständen, die mit Hilfe der Französischen Republik vorgenommene Auflehnung der mächtigen weltlichen über die schwächeren geistlichen Reichsstände kann eine ungleiche Belastbarkeit nicht rechtfertigen. 7. Kein Verfassungswandel zu einer Auflösung der geistlichen Staaten, Konstitutionsgrund des Reichsverfassung blieb das gemeinsame Zusammenwirken von Kaiser und den Reichsständen, und auch keine Beeinflussung des Volkswillens im Sinne einer Auflösung der geistlichen Staaten. IV.Teil: Der nachfolgende Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 enthielt keine die in Art. VII des vorangegangenen Friedensvertrages von Lunéville festgelegte alleinige Schadenstragung der geistlichen Reichsstände abändernden oder modifizierenden Bestimmungen. Sein Art. VII verstieß gegen die Verfassung des Reiches.
Abstract:
Art. VII peace treaty of Lunéville, 9 February 1801, between the French Republic and the Holy Roman Empire (Reichssäkularisation). I Part: Interpretation of Art. VII: the losses of the hereditary-secular estates on the left bank of the Rhine are recompensate with the territories of the ecclesiastical states on the right bank of the Rhine. II Part: The Holy Roman Empire was a constitutional state composed of several states, part of its constitution was the emergency-right, to which the Empire had to recompensate the losses of its estates on the left bank of the Rhine with territories on the right bank of the Rhine. All the estates had to suffer losses, the hereditary-secular estates and the ecclesiatical estates. III Part: For instead determination in Art. VII: only the ecclesiastical estates suffer to be recompenses, and therefore a special reason was necessary for its congruence with the constitution, but there was’nt any reason: 1. No agreements of the ecclesiastical estates for this. 2. Not minor garanties for the ecclesiastical states as for the secular states in the constitution of the Holy Roman Empire. Their territorial sovereignty, memberships to the imperial diet, their landed proprietaries and fiefdoms have the equal rights just as the hereditary-secular states. 3. No interest of the Holy Roman Empire for reforming its constitution, with the removal of the ecclesiastical states and her ecclestical estates the Empire will suffer a further any more debilitation. 4. No actual emergency situation of the Holy Roman Empire caused by the demand of the French Republic (1. consul Bonaparte) to recompense the losses of the left bank of the Rhine with secularizations on the right bank of the Rhine. 5. No customary law in the constitution of the Holy Roman Empire to recompense the losses with secularizations, in particular the secularizations in the Peace of Westphalia (1648) are no standards of comparison. 6. No existence of a historical situation, which justifies the principal possibility and right to unequal burdens. The historical situation is distinguished as an opposition of the fortify secular estates to the weaken ecclesiatical estates, with helping of the mighty French Republic. 7. No altering of the constitution of the Holy Roman Empire to a removal of the ecclesiastical states. The legitimation of its constitution was at the end of the 18. century furthermore the agreement of the Emperor and the estates, and it was not the opinon of the people that the ecclesiastical states should exist any longer. IV.Teil: The following Final Recess of the Imperial Deputation of 25. February 1803 contains no regulations, which alter ore modify Art. VII. Art. VII of the Treaty of Lunéville (Reichssäkularisation) didn’t agree to the constitution of the Holy Roman Empire.
top of page
SKU: ISBN 978-3-88309-862-3
€300.00Price
bottom of page