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Irmgard Gehle - Expeditus Schmidt

Irmgard Gehle

Expeditus Schmidt

Ein wagemutiger, abenteuerlicher Weg vom Lutheraner zum Franziskaner
Trennung von Konvention und Familie
Ein kompetentes, innovatives Wirken als Literaturhistoriker und -kritiker,
Redakteur und Konferenzredner
Trennung von Antimodernismus und literarischer Inferiorität

 

338 Seiten, broschiert

 

"Ist es nicht bezeichnend für unsere Armut, dass wir deutschredenden Katholiken nur einen einzigen wissenschaftlich durch und durch gebildeten, theoretisch wie praktisch erprobten Fachmann aufzuweisen vermögen? Denn wir alle andern, die wir an der Reform des Theaters in christlich-nationalem Sinne arbeiten... gehen nur von einer wohlgemeinten Ästhetik und einer allgemein gesetzten Historie aus, unser einzigster Fachmann aber, P. Expeditus Schmidt O. Fr. M., hat jahrelangen, mühevollen Einzelstudien obgelegen und die einschlägigen Fragen konsequent durchgeprüft. Doch ein Mann genügt nicht, die Welt aus den Angeln zu heben, gebt ihm nur den Platz, wo er stehe.

Mit der hier angesprochenen Notwendigkeit einer Veränderung ist der "Literaturstreit" vor 100 Jahren gemeint, in dem die innerkatholische Ghettomentalität - nach dem Kulturkampf und den Enzykliken "Pascendi dominici gregis" und "Lamentabili" von 1907 - ihren Höhepunkt erreichte. Durch die antimodernistische Blockade des katholischen Lehramtes, besonders durch Papst Pius X., war ein theologischer Stillstand eingetreten, der die Ablehnung der historischen, philologischen und biologischen Erkenntnisse der modernen Wissenschaften zur Folge hatte, besonders wenn diese der traditionellen Schriftauslegung oder der beherrschenden thomistischen Metaphysik widersprachen. Der Papst warf den Modernisten vor, den methodischen Agnostizismus, die wissenschaftlichen Methoden, den vitalen Immanentismus, den Symbolismus und Evolutionismus zu unterstützen.

"Die Enzyklika bezeichnet den Modernismus als "Gefäß aller Häresien", seine Wurzeln seien lügnerische Doppelzüngigkeit und stolze Überheblichkeit über die höchsten anerkannten Autoritäten... Rom begnüge sich nicht mit der Verurteilung der 65 Sätze, sondern errichte auch ein verstärktes Überwachungssystem... Pius X. schuf... eine rudimentäre Presseagentur, die Informationen über die katholischen Publikationen... sammelte und auch vertrieb... Der Heilige Stuhl... erklärte, außer in Deutschland, den "Antimodernisteneid" weltweit für obligatorisch, der Kleriker und Seminaristen zwang, die Verurteilungen von 1907 zu unterschreiben... Es gab Anzeichen, dass man sich kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges der verheerenden Auswirkungen dieser übertrieben defensiven Strategie bewusst wurde:"

Die Inferiorität sollte dem Selbsterhalt des Katholizismus dienen, hatte sich aber als hinderlich für die Durchsetzung der katholischen Interessen erwiesen. Die Folge der Inferioritätsdebatte war der Bedeutungsverlust der Katholiken in der Literatur und in den Spitzenpositionen von Staat und Wirtschaft.

Irmgard Gehle - Expeditus Schmidt

SKU: ISBN 978-3-88309-551-6
45,00 €Price
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